Traditionen und Brauchtum sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Kultur. Egal, wie modern der Alltag mittlerweile ist, die Verbundenheit zu jahrhundertealten Traditionen prägt das Land Österreich noch immer. Für Urlauber sind diese Bräuche oft fremd oder sogar unverständlich. Doch was ist typisch österreichisch und warum? Wir stellen dir 8 Traditionen in Österreich vor.
1. Jodeln
Das Jodeln ist eine jahrhundertealte Tradition, die nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Alpenländern zu finden ist. Die Geschichte des Jodelns reicht bis in prähistorische Zeiten zurück und ist damit ein sehr altes Kommunikationsmittel. Diese Art der Verständigung ermöglichte in den Bergen den Austausch über große Distanzen. Der Trick dahinter: Es wird immer zwischen Brust- und Kopfstimme gewechselt. Um das 19. Jahrhundert entwickelte sich das Jodeln weg vom Kommunikationsaspekt und diente zunehmend der Unterhaltung. Es entstanden richtige Lieder. Heutzutage werden spezielle Wettbewerbe und Feste organisiert, die ausschließlich dieser besonderen Tradition gewidmet sind.
2. Fasching und Fasnacht
Was für Österreich der Fasching ist, ist für viele andere Länder der Karneval. Damit wird die Zeit vor der österlichen Fastenzeit bezeichnet. So kulturell unterschiedlich der Karneval in Deutschland, in Brasilien und der Fasching in Österreich auch sein mögen, haben sie doch eines gemeinsam: das gemeinsame und ausgelassene Feiern. Sogar im kleinen Land Österreich hat jede Region ihre eigenen jahrhundertealten Traditionen und Bräuche. Meist ist die letzte Nacht vor der Fastenzeit, die Fasnacht, ein besonderes Ereignis mit Umzügen, verkleideten Menschen, Musik und Tanz. Einen der prachtvollsten Fasnachtsumzüge der Alpen findet man in Tirol: das Imster Schemenlaufen. Traditionellerweise wird dieser Umzug nur alle vier Jahre abgehalten und findet das nächste Mal am 4. Februar 2024 statt.
3. Sonnwendfeuer
Jedes Jahr um den 21. Juni, wenn der Sommer beginnt, die Sonne am nördlichsten Punkt steht und Österreich den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres beschert, finden landesweit die Sonnenwendfeiern statt. Eine alte Tradition, die seit dem Mittelalter gelebt wird. Sobald es dunkel wird, zündet man in den Bergen riesige Lagerfeuer an, die zum Teil sogar unterschiedliche Motive und Symbole darstellen. Diese Bergfeuer sorgen für eine einmalige und mystische Kulisse in den österreichischen Alpen.
Gut zu wissen: Im Brixental findet diese Veranstaltung Ende August statt, feiert den Spätsommer und nennt sich Brixentaler Bergleuchten.
4. Nikolaus und Krampus
Der Krampus ist im alpenländischen Brauchtum eine Schreckgestalt, die bereits seit dem 17. Jahrhundert den Nikolaus in der Adventszeit begleitet. Während der Nikolaus Geschenke für die braven Kinder bringt, bestraft der Krampus die unartigen Knirpse. Die meisten Krampusse sind zottelige Wesen, mit Fellkostümen und kunstvoll geschnitzten Holzmasken. Sie tragen große Glocken und Ketten, welche die finsteren Gestalten schon von Weitem ankündigen. Für Urlauber sind vor allem Krampus-Umzüge, die in der Zeit vor Weihnachten in ganz Österreich stattfinden, ein tolles Erlebnis.
5. Tracht
Lederhosen und Dirndl sind aus der österreichischen Tradition und Kultur nicht mehr wegzudenken. In manchen Regionen und Branchen, wie etwa in traditionellen Hotels, Restaurants und Geschäften, wird die Tracht sogar im Alltag getragen, andere entscheiden sich bei festlichen Anlässen oft für Lederhose und Dirndl. Früher war das ganz anders: Die Magd trug ein Dirndl und die armen Bauern eine Lederhose – beides diente also als einfaches Arbeitsgewand.
Gut zu wissen: An der Art, wie die Schürze der Frau gebunden ist, kann man erkennen, ob sie ledig oder verheiratet ist.
6. Almabtrieb
Sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, ist es für die Hirten und Hirtinnen an der Zeit, das Vieh von den Almen zurück in die Ställe im Tal zu bringen. Beim Almabtrieb feiert man den Erfolg des Sommers und die Tatsache, dass die Tiere sicher zurückgekehrt sind. Es gibt festliche Umzüge mit geschmückten Rindern, Bauernmärkte und Live-Musik. Der Almabtrieb findet jedes Jahr zwischen September und Oktober statt.
7. Schnaps
Schnaps ist eines der Getränke, das neben Bier und Wein als fester Bestandteil der österreichischen Kultur gilt. Restaurant- und Hotelbesitzer verschenken gerne ein Glas, und in den meisten Fällen trinken sie auch eines mit. In der Regel selbst gebraut oder von einer örtlichen Brennerei. Als Ausgangsmaterial kommen zuckerhaltige und vergärbare Lebensmittel in Frage. Darüber hinaus lassen sich aber auch stärkehaltige Stoffe wie Getreide und Kartoffeln zu Schnaps verarbeiten. Wurde der Schnaps aus Obst hergestellt, nennt man ihn in Österreich auch liebevoll „Obstler“.
8. Traditionelle österreichische Gerichte
Die österreichische Küche ist bekannt für ihre kräftigen Aromen und nahrhaften Gerichte. Es handelt sich um eine traditionell bäuerliche Küche, in der man jedoch auch italienische, böhmische und ungarische Einflüsse findet. Jedes Bundesland hat seine eigenen Spezialitäten. Von Gulaschsuppe, Tiroler Gröstl, Käsespätzle, Knödel aller Art, Schweinsbraten, Wiener Schnitzel und Sauerkraut mit Bratwurst – wer eine herzhafte Küche mag, wird Österreich lieben. Neben deftigen Gerichten sind die Österreicher auch Meister der Süßspeisen und Kuchen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Apfelstrudel, Sachertorte, Kaiserschmarrn oder Salzburger Nockerl?
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